Beschreibung
Als Hauptstadt der Bewegung stand München während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 ganz besonders im Fokus. Es gibt umfangreiche Dokumentationen zu diesem Thema, die aber meist auf Quellen aus dem Archiv beruhen. Franz Freisleder hingegen versucht in einem ganz persönlichen Buch, ein Bild vom Münchner Alltagsleben unter nationalsozialistischer Herrschaft zu zeichnen. Mit seinen acht Jahren war er zu Kriegsbeginn im September 1939 sehr wohl in der Lage, zu begreifen, dass dieses einschneidende Erlebnis nicht nur den Wegfall des Oktoberfestes bedeutete. Er erzählt aus einer Schulbuben-Perspektive von den Lebensumständen in dieser schwierigen Zeit, in der man schon früh lernte, wo man was sagen durfte und wo nicht. Anschaulich beschreibt er die Situation kurz vor Kriegsbeginn und die Versuche, dem Alltag trotz allem eine gewisse Normalität zu verleihen. Ablenkung boten vor allem Pferderennen, Kino- und Theaterbesuche. Er berichtet über die Luftangriffe, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen und andere Gefahren, die während des Krieges sonst noch drohten. Auch der Beginn der Besatzungszeit wird in diesem Buch thematisiert. Franz Freisleder gelingt es, dem Leser durch eine Kombination von persönlichen Erlebnissen, subjektiven Eindrücken und Einschätzungen die damalige politische Atmosphäre in München zu vermitteln.